FINGERFALLE . Sven Carstens . ASP00/01
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Die Konzeptidee des Entwurfs leitet sich von der aus Asien stammende Fingerfalle ab. Ein geschickt verflochtenes Gewebe umschließt die Finger, die der Anwender in beide Enden gesteckt hat, beim Versuch sich auf konventionelle Weise zu befreien. Das Auseinanderbewegen der Hände bewirkt, dass sich die Falle in ihrem Querschnitt verändert, und die sich darin befindlichen Finger nur noch enger umschließt. Um sich zu befreien, ist es nötig, das Gewebe zusammenzuschieben, um den Querschnitt soweit zu vergrößern, dass kein Kontakt mehr zwischen Finger und Falle besteht. Erst jetzt kann man die Finger herausziehen.
Das Interessante an diesem einfachen, aber auch gleichzeitig raffiniertem Spielzeug war die Veränderung der räumlichen Ausdehnung innerhalb und außerhalb der Falle. Durch das Auseinanderbewegen der Enden wurde der Raum länger und gleichzeitig wurde die Höhe proportional und fließend dazu geringer. Beim Zusammenschieben des Gewebes wurde die Länge des Raumes geringer, aber der Durchmesser vergrößerte sich.
Aus dieser fließenden Veränderung der Raumdimensionen, der Ausdehnung oder Reduktion der Raumlänge und der damit verbundenen dazu proportional verlaufenden Veränderung der Raumhöhe, entstand die Idee eine intelligente Hülle zu entwerfen, die auf verschiedene Funktionen und Nutzungen reagieren kann, indem sie sich daran anpasst.
Das Modul, das aus diesem Gedanken entstand, besteht primär aus zwei Pentagonringen, die über fünf Gewindestangen, und deren auf der anderen Seite angebrachten Negativform, gekoppelt sind. Die Gewindestangen verlaufen zwischen den Eckpunkten der Pentagonringe, und bestimmen die räumliche Ausdehnung, die für die jeweilige Funktion erforderlich ist.
Drei dieser Gewindestangen werden über Elektromotoren in Rotation versetzt - die anderen beiden drehen unangetrieben mit und dienen nur der Stabilität -, und bestimmen somit den Abstand der parallel zueinanderliegenden Pentagonringe.
Die Pentagonringe bestehen aus RHS-Profilen, und sind über Kopplungsplatten und Eckplatten aus Flacheisen miteinander verschweißt. An den Kopplungsplatten befinden sich die Anschlüsse für die fünf Membrangelenkträger, die die Hülle (Membran) tragen. Sie bestehen aus Aluminium, um sie speziell leicht zu machen, damit die Belastung an den Gelenkpunkten möglichst gering ist. Diese Träger bewegen sich mit und bestimmen somit die wirkliche Ausdehnung des Raumes über die Membran (Haut).
An den unteren beiden Kopplungsplatten sitzen jeweils auch die Anschlusspunkte für die Auflagerschlitten, von denen einer als fixes Auflager und der andere auf Rollen aufgelagert ist, um die Verschiebung möglich zu machen.
Das Modul ist in Längsrichtung beliebig oft addierbar, und kann somit in der Raumabfolge uneingeschränkt variiert werden.
Ein Modul ist in Pentagonringe, Gewindestangen, Auflager, Gelenkträger und Membran zerlegbar, und somit gut transportierbar, was es zu einer flexiblen und temporären Architektur macht. Es kann aber auch einfach in maximal gedrungener Form transportiert werden.
Funktionen: Flexible Brückenhüllen, Verbindungen und Erweiterungen von Gebäuden, temporäre Austellungsfläche, ...
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