© Karl Nessmann

WEST - TOWER WIEN / PRATER

WEST - TOWER WIEN / PRATER

von Karl Nessmann

Aufgabenstellung
Auf der Basis einer Skulptur von Franz West ("Lemurenkopf") ist ein etwa 100 m hohes Hochhaus zu konzipieren; Standort soll im Wiener Prater/ Donauraum sein. Einzuhalten ist vor allem die Beibehaltung der äußeren Form unter Verwendung einer "intelligenten Hülle", die sowohl den Anforderungen an ein modernes Gebäude entspricht, als auch das Werk des Künstlers exakt wiedergibt.

Der runde, 3-geschoßige Lobby- und Geschäftsbereich in der Eingangsebene entspricht dabei in Lage und Größenausdehnung ungefähr dem Metallring, der die originale Skulptur drehbar(!) macht. Durch die Lobby zieht sich die Weiterführung der äußeren Struktur in Form von schlanken Stahlstützen bis auf die Ebene -1. An diesen Stützen ist ein exklusives Geschoß in die Lobby abgehängt.

Wahl der Konstruktion
Stahlbau, wie er aus dem klassischen amerikanischen Hochhausbau kommt.

Brandschutz durch Ummantelung der primären Stahlkonstruktion mit einer Betonschicht (= Einbetonierung der Stahlstütze). Die Geschoßplatten werden von 6 zentralen Hauptstützen und durch 9 Sekundärstützen in den Haupt- und Nebenachsen getragen, um das äußere Netz nichttragend ausführen zu können. Das System besteht aus 20 cm Ø Formrohren, die mit standardisierten Formknoten verbunden sind. Mit diesen Knoten lassen sich alle in der Gebäudehülle auftretenden unterschiedlichen Winkel ausführen (sowohl vertikal als auch horizontal!). Die so entstehenden Einzelsegmente der Außenhaut sind HP-Flächen.

Äußere Hülle - Individuelle Bespannung
Jedes der Segmente kann individuell mit Folien oder Membranwerkstoffen bespannt werden. Diese können von bis zu 95% transluzenten ETFE Folien über Streckmetallgitter bis hin zu kassischen Werbebannern oder Verschattungen reichen.

Es besteht auch die Möglichkeit, an bestimmten Stellen dieser Struktur die HP - Flächen in jeweils 2 Dreiecke aufzulösen und mit Sandwichtafeln (Tragstruktur + eloxierte Alu-Verkleidung) geradeflächig zu verschalen.

Innere Hülle
Innerhalb der äußeren, formgebenden Hülle befindet sich die raumabschließende "Innere Hülle". Sie ist jeweils so weit zurückgesetzt, dass sie senkrecht-orthogonal ein Doppelgeschoß abschließt. Dadurch kann ohne spezielle Adaptierungen ein herkömmliches Aluminium Fassaden-System verwendet werden. Im vorliegenden Fall wird ein Schüco FW50 Pfosten-Riegel-System eingesetzt. Alle dabei im Grundriss auftretenden Winkel können leicht mit den variablen Eckausbildungen des Standardprogrammes gestaltet werden.

Geschoßstruktur
Über der 3-geschoßigen Lobby befinden sich 13 jeweils 6,72 m hohe Doppelgeschoße, dazwischen können je nach Bedarf Zwischengeschoße eingehängt werden, ohne daß die Raumhöhe unter 2,70 m sinkt. Je nach Bedarf können die vollen 6 m verwendet werden, oder im gesamten Bereich oder auch nur in Teilen ein 2. Geschoß eingezogen werden. Auch kann die Innere Hülle in jedem Bereich soweit zurückversetzt werden, dass wahlweise eine ein- oder zweigeschoßige Terrasse entstehen kann.

© Karl Nessmann